bei Halle an der Saale
Willkommen in Dölau
Sehenswürdigkeiten
des Ortes vorgestellt
Grundschule Dölau
Kurzübersicht:
Einziges für den Schulunterricht verbliebene
Gebäude in Dölau.
Erbaut von 1910 bis 1914 als drittes
Schulgebäude jener Zeit
1920: Umsetzung der 8-jährigen Schulpflicht
1959: Einführung der 10-klassigen Ober-
schule in der DDR
1962: Umbenennung der Dölauer Schule in
„Allgemeinbildende Polytechnische
Oberschule Halle-Dölau“
1972: Bau eines neuen Heizhauses
1984: Bau der Sporthalle
1991: Aufspaltung der Schule in Grundschule
und Sekundarschule
1997: Schließung der Sekundarschule
2005: Rettung der Grundschule durch
Spenden der Bevölkerung Dölaus
2007: Umfassende Sanierung des
Grundschulgebäudes
Zusätzliche Informationen:
Die Grundschule ist das einzige für den Schul-
unterricht verbliebene Gebäude in Dölau.
Nachdem sich mit der Entstehung von
Industriebetrieben in und um Dölau die
Einwohnerzahl von 729 im Jahr 1865 auf 2675
im Jahr 1910 mehr als verdreifacht hatte,
stand die Gemeinde vor der Aufgabe für die
steigende Anzahl der schulpflichtigen Kinder
eine zeitgemäße Ausbildung abzusichern. Die
bis 1910 genutzten Schulgebäude hatten
kaum Platz, um die 433 Schüler dieser Zeit zu
unterrichten. Nach dem Beschluss des Schul-
vorstandes vom 13.05.1909 zur Errichtung
eines weiteren Schulgebäudes und dem
Ankauf des Bauplatzes im September 1909
wurde durch die Gemeinde im März 1910 eine
Anleihe über 25000 Reichsmark aufge-
nommen. Die Bauarbeiten begannen am
20.07.1910. Diese Jahreszahl ist über dem
mittleren Bogen des Schulportals in Stein
gemeißelt. Das 1910 errichtete Schulgebäude
bestand aus dem jetzigen rechten Gebäude-
komplex, einschließlich Eingangsportal. In
jeder Etage war ein Klassenzimmer mit den
Maßen 9,50 m x 5,85 m mit jeweils drei
Fenstern. Die Räume waren ausgestattet mit
14 Bänken mit je vier und vier Bänken mit je
zwei Sitzen. Die älteste Klasse wurde 1912 mit
62 Schülern im Obergeschoss und 53 Kindern
der Klasse 4 im unteren Klassenraum unter-
gebracht. Durch eine weiter steigende
Schülerzahl konnte auch dieser Neubau den
Bedarf an Plätzen nicht abdecken. So
entstand 1913 ein Erweiterungsprojekt. Noch
im November 1913 begann der Anbau des
linken Bereiches der Schule. Die Schluss-
abnahme des aus Dölauer Hartbrandsteinen
errichteten Teiles erfolgte im Juni 1914. Damit
standen zusätzlich drei Räume im Erd-
geschoss und drei Räume im Obergeschoss
zur Verfügung. Hinzu kam eine moderne
Warmwassersammelheizung. Über viele Jahre
blieb die Einteilung der Klassenräume in der
neuen Schule bestehen. Die Klassen 1 bis 4
hatten ihre Klassenräume im Erdgeschoss, die
Klassen 5 bis 8 im Obergeschoss. Der Dach-
boden war noch nicht ausgebaut. Es gab dort
nur das Zimmer des Rektors. Nach dem
Reichsgrundschulgesetz von 1920 wurde auch
in Dölau die 8-jährige Schulpflicht umgesetzt.
Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes war
in den folgenden Jahren ein sehr hoher
Kostenfaktor. Dölau hatte sich als
„Arbeiterwohnsitzgemeinde“ entwickelt. Viele
Einwohner arbeiteten außerhalb der
Gemeinde, so dass wenige Steuereinnahmen
zu verzeichnen waren. Lediglich ein Zuschuss
von 3500 Reichsmark ermöglichte die
Anschaffung einer Koch-Lehrküche im
Kriegsjahr 1942. Wo heute ein Zaun das
Schulgelände abgrenzt, wurde in den 1930iger
Jahren im Rahmen der Kriegsvorbereitungen
eine Maulbeerhecke gepflanzt. Sie diente als
Futtergrundlage einer Seidenraupenzucht auf
dem Hausboden der Schule. Die hier
gewonnene Seide hatte die Gemeinde zur
Herstellung von Fallschirmen abzuführen.
Nach der antifaschistisch-demokratischen
Umgestaltung wurde die 10-Klassen-Schule
eingeführt. Ab 01.09.1962 hieß die Dölauer
Schule „Allgemeinbildende Polytechnische
Oberschule Halle-Dölau“. Im Jahr 1972
erfolgte die Errichtung eines heute nicht mehr
existierenden Heizhauses, welches rechts
neben dem Schulgebäude aufgebaut wurde.
Links neben dem Schulgebäude befindet sich
die Sporthalle. Es war ein großer Erfolg für die
Schulleitung, dass 1984 diese Ein-Feld-
Turnhalle vom Typ KT60 mit HB-Schalen
eingeweiht werden konnte. Nach dem Beitritt
der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im
Jahr 1990 wurden die Schüler im Schuljahr
1991/92 in Grundschule und Sekundarschule
eingeteilt. Die Sekundarschule schloss 1997,
so dass nur noch die Grundschule weiter
betrieben wurde. Durch eine beispielhafte
Spendenaktion der Bevölkerung Dölaus
konnten 2005 notwendige Sanierungsarbeiten
realisiert und die Schule vor einer Schließung
bewahrt werden. Im Jahr 2007 folgte
schließlich eine grundlegende Sanierung des
Schulgebäudes. Mit dem Einbau von Toiletten
im Schulgebäude entstand auf dem Bereich
der alten Toilettenanlage hinter dem Haus ein
Hortgebäude. Weitere Anschaffungen, wie ein
Bolzplatz verdankt die Grundschule den
Aktivitäten des Fördervereins.
Dieser Artikel stützt sich auf Inhalte des
„Dölauer Heft Nr.4 – Schulen in Dölau“ von
Dr. Jörg-Thomas Wissenbach, Schäfer Druck
& Verlag GmbH, 2013.
Zusätzliche Informationen können dieser
Ausgabe entnommen werden.
Weitere Quellen:
Bild 1, 5
Archiv Schulförderverein
Bild 2
Dieter Zukunft, Klasse 1935-1943
Bild 3
Archiv Hans-Dieter Marr
Bild 4
Archiv Dieter Zukunft
Bild 1
Ansicht der „Neuen Schule“ aus
dem Jahr 1921
Bild 2
Die Schiefertafel war als
Schreibmittel für Schüler in
Dölau noch bis 1958 in Gebrauch
Bild 3
Ansicht der „Neuen Schule“ aus
dem Jahr 1948
Bild 5
Der Schulchor singt zur
Einweihung der Turnhalle am
29.06.1984
Bild 4
Ansicht der „Neuen Schule“ mit
Heizhaus um 1980
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